Erfolge und Rückschläge

Montag, 01.09.2014

Hallo,

Seit dem letzten Eintrag ist eine geraume Zeit vergangen und es hat sich einiges getan. Allerdings möchte ich mich zunächst ein mal ganz herzlich bei Johann bedanken, der mich durch seinen heutigen Facebook-Beitrag sozusagen wieder wachgerüttelt und dazu bewegt hat, wieder weiter zu schreiben. Danke, Johann!

So, zunächst das positive: durch die Zeitungsartikel und die Auslage im Café meiner Eltern, verbreitete sich die Geschichte wie ein Lauffeuer und wir erhielten unzählige freiwillige Spenden von Besuchern des Cafés, unseren Familien, Freunden und Bekannten, Arbeitskollegen, dem Seniorenkreis Untermünkheim, Erlösen des Weihnachtsmarktes Jungholzhausen, und und und.

Da unerwartet viel gespendet wurde, setzen wir uns ziemlich rasch dieses ehrgeizige Ziel: Wir wollen für alle Kinder die Schulgebühren für das Schuljahr 2014/2015 entrichten. In Zahlen sind das 317.560 Indische Rupies, was ca. 3.800 EUR entspricht, fällig im Mai 2014.

Doch es wurde nicht nur Geld gespendet. Unsere Freunde Martina und Markus sowie Frau Sandra Hartmann - welche durch den Zeitungsartikel hellhörig wurde - stellten uns großzügige Kleider- und Schuhspenden sowie Kuscheltiere für die Kinder zur Verfügung (Mit Unterstützung durch den Kindergarten Dörrenzimmern, der ev. Eltern-Kind-Gruppe Künzelsau sowie der Familienkirche Künzelsau). 

Da wir die Kinder beim Mittagsschlaf überraschten, musste die Modenschau leider vertagt werden;-)

Die Spendenbereitschaft riss nicht ab und so hatten wir dann tatsächlich pünktlich das komplette Geld zusammen. Das fühlte sich richtig gut an!

Da ich Ende April bereits wieder nach Deutschland zurückkehrte, überbrachte unsere Freundin Jeannette - auch wohnhaft in Chennai - die gute Nachricht persönlich. Flory und die Kids waren überglücklich...und wir natürlich auch.

Wir möchten uns daher nochmals ganz herzlich bei allen fleißigen Spendern bedanken!

Ziel erreicht...Ziel für das nächste Jahr gesetzt!

 

 

Parallel geschah allerdings auch folgendes:

Wie das Schicksal will, haben die Besitzer des Grundstücks auf dem das Voice of Heaven stand, andere Pläne und haben Flory ein Ultimatum zur Räumung des Gebäudes gesetzt. Nach mehrmaligen Verlängerungen musste sie schließlich Anfang des Jahres ausziehen und konnte übergangsweise ins benachbarte Gebäude ziehen. Das alte ist mittlerweile abgerissen

 

Bereits als sich die Geschichte anbahnte, trafen wir zufällig zwei deutsche Frauen bei Flory, welche sie und ihr Kinderheim auch seit langem unterstützen und sie seitdem mit all ihrer Energie bei der Suche einer neuen Unterkunft helfen. Das ganze ist natürlich eine Nummer größer, sie haben jedoch den gemeinnützigen Verein "Freundeskreis Tabita" im Hintergrund durch welchen sie Spenden für die neue Unterkunft sammeln. Auch hier brennt natürlich die Zeit. Wir sind in regelmäßigem Kontakt und auch hier ist die Spendenbereitschaft einmalig.

Nun erreichte uns vor drei Wochen die Hiobsbotschaft, dass Behörden der neu gewählten Regierung mit der aktuellen Unterbringungssituation der Kinder aufgrund Platzmangels nicht zufrieden sind. Daraufhin haben sie Flory 8 Kinder weggenommen und drängen auf Verbesserung der Situation. Die betroffenen Kinder sind übergangsweise in einem nahe gelegenen Heim untergebracht.

Flory macht trotzdem alles um den "Alltag" der Kinder weiterhin eingermaßen aufrecht zu erhalten.

Ich werde euch an dieser Stelle auf dem Laufenden halten.

 

 

Viel hilft viel - Arbeitseinsatz im Voice of Heaven

Samstag, 17.08.2013

…heute kommen wir Deutschen mal geballt! Zu neunt wollen wir dem Wasser Beine machen…

Die Azubis sind auf dem Weg – Manu noch nicht ganz fertig – also sind die Hähne und ich schon einmal voraus gegangen.

Manu fuhr kurze Zeit später mit seinem Fahrrad los um noch mehr Säcke zu organisieren. Wir anderen fingen schon einmal an, die vorhandenen Säcke mit Sand zu füllen. Dann kamen auch schon die Azubis und auch Manu war bald wieder da.

Die Kinder kamen und waren begeistert - alle arbeiteten Hand in Hand. - Ich hätte gerne mal in die Köpfe der Kinder geschaut. Die vorbeilaufenden Passanten konnten es auf jeden Fall nicht fassen! Ich glaube das muss ein Bild für Götter gewesen sein: 9 Weißbrote die zusammen mit Waisenkindern im Dreck wühlen um gegen das Wasser anzukämpfen.

Zwischendurch versorgten uns die älteren Mädchen mit Tee.

Nach eineinhalb Stunden waren wir fertig und die „Weiße Armee“ zog ab.
Wir waren alle geschafft – aber fühlten uns super!

Die Azubis lernen das Voice of Heaven kennen

Donnerstag, 15.08.2013

Heute zeigen wir den Azubis das Kinderheim!

Nina, Sabrina, Iliana und Pierre kamen am Vormittag zu uns, um gemeinsam zum Kinderheim zu gehen. Natürlich kamen wir nicht mit leeren Händen, es gab 2 Säcke Reis, 50Kg, was ca. für eine Wochen reicht.

Im Haus angekommen, wurde den Azubis die Armut hier in Indien noch einmal richtig klar.
Ich glaube die waren ganz schön geschockt. Zugegeben, Manu und ich auch!
Da wir gerade Regenzeit haben und das Kinderheim im Sumpfgebiet liegt, stand das halbe Kinderheim unter Wasser. Leider steht das Wasser nicht nur auf dem Gelände sondern auch in den unteren Wohnräumen, da das Grundwasser hochdrückt. Im oberen Stockwerk ist das Blechdach leider auch nicht ganz dicht.

Wir gingen hoch, da die meisten Kinder vor dem Fernseher saßen, da sie draußen nicht spielen konnten. Beide Seiten waren sehr zurückhaltend und keiner wusste so recht was er mit dem anderen anfangen soll. 
Nach einer Weile schmolz das Eis und die Azubis waren mittendrin. Die Kinder packten alles was sie an Spielsachen hatten aus - Kartenspiel, Puzzle ein Teeservice und der Frisörkoffer
- mittendrin die Azubis.

Schön im Voice of Heaven ist, dass es eigentlich eine große Familie ist und jeder auf jeden Acht gibt. Die Heimleiterin Flori wird von allen liebevoll Mami genannt und wenn einer gemein behandelt wurde, wird Trost bei Mama Flori gesucht.

Dann war Essenszeit und wir durften dabei sein. Wir sollten mit essen – das haben wir jedoch abgelehnt, da das Essen eh schon knapp ist. Alle haben gemeinsam gebetet und dann zusammen gegessen. Nach dem Essen räumte jeder seinen Teller ab und spülte ihn.

Nach einer Weile haben mir meine Füße weh getan, ich glaube weil es keinen wirklich trockenen Fleck gab.
So war ich der festen Überzeugung – irgendwas müssen wir doch machen!
DAS WASSER MUSS WEG!

Also fragte ich Flori nach dem Essen ob sie leere Säcke hat.
Sie hatte 4 Stück und so begannen wir eifrig diese mit Sand zu füllen, legten diese vor das Eingangstor, so schwappt wenigstens das Wasser von der Straße nicht gleich ins Haus sobald ein Auto vorbei fährt.

Auch die Kinder waren bei so viel Eifer dabei, da wir nicht genügend Säcke hatten, mussten wir für heute abbrechen. Manu und ich verabredeten uns für Samstag mit Flori, um weiter zu machen.

Daheim wieder angekommen erzählten wir es den Hähnen – unseren deutschen Nachbarn – auch die sagten sofort zu!

Auch die Azubis meinten – wir wollen auch mithelfen…

Unser Projekt: Voice of Heaven

Samstag, 08.06.2013

Heute wollen wir euch von unserem neuen Projekt berichten:

Da wir bei unseren Kurzbesuchen vor dem eigentlichen Umzug bereits mit der allgegenwärtigen Armut konfrontiert wurden, machten wir uns Gedanken, ob und wie wir helfen könnten.

Doch wie? Das "Angebot" ist groß.

Eines Abends, nicht wirklich auf der Suche, liefen wir vom Friseur nach Hause und hörten einen Kinderchor. Die Neugier war geweckt und so spickten wir über den Zaun:

Das Erdgeschoss, vielleicht 8x8m, der erste Stock aus Wellblech. Durch die offene Tür sahen und hörten wir eine ganze Horde Kinder lautstark singen....und blieben nicht lange unentdeckt. Wir nahmen die Einladung an wateten durch knöcheltiefes Wasser, da es am Vormittag geregnet hatte, eine kleine Treppe hoch und schon saßen wir im 1. Stock eines Kinderheimes…

Wir waren sehr schockiert, doch eines war sofort klar:
Hilfe ist an allen Enden erforderlich, doch wo anfangen und wie??

 

Auf diesem Bett schlafen 9 Kinder...
Es steht auf Backsteinen, da das Holzgestell vom vielen Wasser während der Monsunzeit vermodert ist.

Nachdenklich gingen wir die restlichen 50 Meter nach Hause und ließen das Gesehene erst mal sacken. Ein paar Tage später - mit Unterstützung unserer Nachbarin Sabine - gingen wir wieder ins Waisenhaus, bepackt mit ein paar Säcken Reis. Die Freude war groß und wir kamen ins Gespräch.

Wir vesuchten herauszufinden, was am nötigsten benötigt wird....Geld. Flori - die ehrenamtliche Waisenhausmama - kümmert sich um insgesamt 25 Kinder für welche sie Schulgebühren, Essen, Miete, Medikamente usw. bezahlen muss.Finanziert wird das ganze durch Spenden.

Da die Bekanntschaft recht neu war, wollten wir nicht sofort die Scheine zücken sondern entschlossen uns letztlich dazu, für ein paar Kinder die Schulgebühren direkt in der Schule gegen Beleg zu bezahlen.

Vorab machte sich Sabine ein Bild von der Schule, brachte die Gebühren in Erfahrung und gab schließlich grünes Licht.

 Natürlich war die ganze Geschichte auch immer mal wieder Gesprächsthema bei Familie und Freunden und wir hörten immer wieder ein „Wir wollen uns auch beteiligen“

So konnten wir gemeinsam statt der ursprünglich geplanten 2, für insgesamt 7 Kinder die Schulgebühren übernehmen.

Flori war gerührt, ich meine sogar ein paar Tränen gesehen zu haben.

Immer mal wieder schauen wir im Kinderheim vorbei und sind inzwischen gern gesehene Gäste. Flori lädt uns dann auch mal zum Kaffee oder Chai ein.
Zugegeben wir kommen meistens auch nicht mit leeren Händen